Kontokorrentkredit: Funktion, Vorteile und Beantragung
Zuletzt aktualisiert: 24.06.2024
Ein Kontokorrentkredit ist ein flexibles Darlehen, das Unternehmen hilft, kurzfristige finanzielle Engpässe zu überbrücken, indem sie ihr Konto bis zu einem festgelegten Limit überziehen können. Er erlaubt es, das Konto bis zu einem festgelegten Limit zu überziehen und berechnet Zinsen nur für den tatsächlich überzogenen Betrag. Trotz der Flexibilität sind die Zinsen höher, und regelmäßige Rückzahlungen sind erforderlich, um finanzielle Belastungen zu vermeiden.
Der Artikel beschreibt die Vorteile, Nachteile und rechtlichen Aspekte eines Kontokorrentkredits sowie die Unterschiede zu anderen Kreditformen und die Beantragung und Anpassung des Kreditrahmens.
Was ist ein Kontokorrentkredit?
Ein Kontokorrentkredit ist ein flexibles Darlehen, das von Banken auf Geschäftskonten eingeräumt wird und es erlaubt, das Konto bis zu einer festgelegten Höhe zu überziehen. Dieser Kredit dient vor allem Unternehmen zur Überbrückung kurzfristiger finanzieller Engpässe.
Die Rückzahlung des in Anspruch genommenen Betrags erfolgt flexibel, abhängig von den Geldeingängen auf dem Konto. Die Höhe des Kredits hängt von den regelmäßigen Zahlungseingängen und der Bonität des Unternehmens ab.
Wie funktioniert ein Kontokorrentkredit?
Ein Kontokorrentkredit funktioniert als flexibel nutzbare Kreditlinie, die es dem Kreditnehmer erlaubt, sein Konto bis zu einem vorher festgelegten Limit zu überziehen. Dieser Kredit ist besonders für die kurzfristige Überbrückung finanzieller Engpässe geeignet.
Die Bank berechnet Zinsen nur für den Betrag, mit dem das Konto tatsächlich überzogen wird, und der Kreditnehmer kann diesen Betrag jederzeit wieder ausgleichen. Typischerweise sind die Zinsen bei einem Kontokorrentkredit höher als bei einem normalen Darlehen, da die Bank das Risiko trägt, dass der Kredit jederzeit in Anspruch genommen werden kann.
Welche Vorteile und Nachteile bietet ein Kontokorrentdarlehen?
Die Hauptvorteile dieses Kredits sind seine Flexibilität und die Möglichkeit, ihn unmittelbar und ohne bürokratischen Aufwand zu nutzen. Du kannst die Kreditlinie immer dann in Anspruch nehmen, wenn es notwendig ist, ohne eine erneute Kreditgenehmigung einholen zu müssen. Zinsen werden dabei nur für den tatsächlich in Anspruch genommenen Betrag und nur für die Dauer der Nutzung berechnet.
Zu den Nachteilen gehört der hohe Zinssatz, der oft zwischen 10 % und 18 % liegt. Dies kann besonders dann zu einer finanziellen Belastung werden, wenn das Minus auf dem Konto nicht zeitnah ausgeglichen wird. Außerdem verleitet die einfache Verfügbarkeit des Kontokorrentkredits dazu, mehr Geld auszugeben, als eigentlich verfügbar ist. Langfristig gesehen ist diese Kreditform aufgrund der hohen Kosten nicht für dauerhafte Finanzierungen geeignet. Sie sollte eher zur kurzfristigen Überbrückung finanzieller Engpässe eingesetzt werden.
Vorteile vom Kontokorrentkredit:
- Flexibilität
- Unmittelbare Nutzung ohne bürokratischen Aufwand
- Nutzung der Kreditlinie ohne erneute Genehmigung
- Zinsen nur für den tatsächlich in Anspruch genommenen Betrag und Nutzungsdauer
Nachteile vom Kontokorrentkredit:
- Hoher Zinssatz (oft 10 % bis 18 %)
- Finanzielle Belastung bei nicht zeitnah ausgeglichenem Minus
- Verleitung zu höherer Ausgaben als verfügbar
- Nicht geeignet für dauerhafte Finanzierungen, nur für kurzfristige Engpässe
Wie beantrage ich einen Kontokorrentkredit?
Um einen Kontokorrentkredit zu beantragen, besuchst du deine Bank und legst dort notwendige Unterlagen vor, die deine Bonität belegen. Die Bank prüft diese Unterlagen und entscheidet über die Bewilligung des Kredits. Hier sind alle Schritte der Beantragung im Detail erklärt:
- Informiere dich über Angebote: Vergleiche verschiedene Banken und ihre Kreditkonditionen, wie Zinssätze, Überziehungslimits, Gebühren und andere Bedingungen. Viele Banken bieten Informationen dazu online auf ihren Webseiten an.
- Überprüfe deine finanzielle Situation: Stelle sicher, dass du die finanziellen Anforderungen erfüllen kannst, die für die Rückzahlung des Kredits notwendig sind. Dies kann eine Überprüfung deiner regelmäßigen Einkünfte und Ausgaben umfassen.
- Besuche deine Bank oder kontaktiere sie online: Vereinbare einen Termin bei deiner Bank oder nutze das Online-Banking, um mehr über die spezifischen Verfahren zum Antrag eines Kontokorrentkredits zu erfahren.
- Bereite die notwendigen Unterlagen vor: Du wirst möglicherweise aufgefordert, verschiedene Dokumente vorzulegen, wie z.B. deine letzten Gehaltsabrechnungen, Steuererklärungen und andere finanzielle Nachweise.
- Fülle den Antrag aus: Fülle den Kreditantrag aus, den du von deiner Bank erhältst. Dies kann in der Filiale, online oder durch Zusendung der Unterlagen per Post geschehen.
- Bewertung und Genehmigung: Nach Einreichung des Antrags wird die Bank deine Kreditwürdigkeit und finanzielle Lage überprüfen. Dies umfasst üblicherweise eine Bonitätsprüfung und eine Bewertung deiner finanziellen Stabilität.
- Kreditgenehmigung und Vertragsabschluss: Wenn deine Anfrage genehmigt wird, erhältst du einen Kreditvertrag, den du unterschreiben musst. Lies den Vertrag sorgfältig durch, bevor du zustimmst und unterschreibst.
- Verfügbarkeit der Kreditlinie: Nach Unterzeichnung des Vertrags wird der Kontokorrentkredit deinem Konto zugänglich gemacht, und du kannst innerhalb des genehmigten Limits Geld überziehen.
Welche Unterschiede bestehen zwischen einem Kontokorrentkredit und einem Darlehen?
Die Unterschiede zwischen einem Kontokorrentkredit und einem Darlehen liegen vor allem in der Flexibilität der Nutzung und der Rückzahlung. Ein Kontokorrentkredit, oft auch als Kontokorrentlinie oder KK-Konto bezeichnet, ist eine flexible Kreditlinie auf einem Girokonto. Unternehmen oder Privatpersonen können bis zu einem vereinbarten Limit Gelder überziehen, um kurzfristige Liquiditätsengpässe zu überbrücken. Die Zinsen werden nur auf den tatsächlich in Anspruch genommenen Betrag berechnet.
Ein Darlehen hingegen ist eine Finanzierung mit fester Laufzeit und in der Regel einem festgelegten Rückzahlungsplan. Die Höhe des Kreditbetrags, der Zinssatz und die Laufzeit werden bei Vertragsabschluss bestimmt. Darlehen dienen oft der Finanzierung spezifischer Vorhaben wie dem Kauf einer Immobilie oder größeren Investitionen. Die Kosten für ein Darlehen sind im Vergleich zum Kontokorrentkredit oft leichter kalkulierbar, da die Konditionen über die Laufzeit hinweg konstant bleiben.
Wie hoch sind die Zinsen bei einem Kontokorrentdarlehen?
Die Zinsen bei einem Kontokorrentkredit liegen in der Regel zwischen 10 und 18 Prozent. Diese Zinsen können variieren, je nachdem, bei welcher Bank der Kontokorrent-Kredit aufgenommen wird. Der Zinssatz hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die finanzielle Situation des Kreditnehmers und die Marktsituation.
Wie wird der Zinsbetrag bei einem Kontokorrentkredit berechnet?
Der Zinsbetrag bei einem Kontokorrentkredit wird durch die Formel Zinsbetrag = (Kreditbetrag * Zinssatz * Tage) / (360 * 100) berechnet. Diese Berechnung ermöglicht es dir, die täglichen Zinsen zu ermitteln, die für den in Anspruch genommenen Betrag anfallen.
Wie kann ich meine Kontokorrentlinie kündigen oder anpassen?
Die Anpassung oder Kündigung deiner Kontokorrentlinie ist direkt bei deiner Bank möglich. Um deinen Kontokorrent-Kredit anzupassen, solltest du ein Beratungsgespräch mit deinem Bankberater suchen, um die Kreditlinie deines Kontos neu zu verhandeln oder zu erweitern. Wenn du die Kontokorrentlinie kündigen möchtest, ist es ebenso ratsam, dies in direkter Absprache mit deiner Bank zu tun. Beachte, dass bei einer Kündigung die gesamte Kreditsumme sofort zurückgezahlt werden muss.
Es ist wichtig, regelmäßig den Rahmen und die Nutzung deiner Kontokorrentlinie zu überprüfen, um unnötig hohe Zinsbelastungen zu vermeiden. Eine Anpassung kann sinnvoll sein, wenn sich deine finanzielle Situation geändert hat oder du durch eine Erhöhung der Kreditlinie finanzielle Engpässe effektiver überbrücken kannst.
Welche rechtlichen Aspekte sind bei einem Kontokorrentkredit wichtig?
Bei einem Kontokorrentkredit sind mehrere rechtliche Aspekte von Bedeutung. Wichtig ist der Kontokorrentvertrag, der die Bedingungen und Konditionen festlegt, unter denen der Kredit gewährt wird. Dieser Vertrag definiert unter anderem den maximalen Betrag (Kreditlimit), den der Kreditnehmer in Anspruch nehmen kann, sowie die Zinsen, die für die Überziehung des Kontos anfallen.
Ein weiterer wesentlicher rechtlicher Aspekt ist die Rückzahlungsregelung. Im Unterschied zu herkömmlichen Darlehen, bei denen die Rückzahlung in festen Raten erfolgt, muss bei einem Kontokorrentkredit der Kreditnehmer selbst für die Rückzahlung sorgen. Dies geschieht in der Regel durch Gutschriften auf dem Girokonto.
Zudem werden die Zinsen beim Kontokorrentkredit variabel berechnet, basierend auf der Höhe und Dauer der Kontenüberziehung. Der Zinssatz kann sich daher verändern, abhängig von der Marktlage und der individuellen Bonität des Kreditnehmers.
Es ist auch wichtig zu verstehen, dass der Kontokorrentkredit meist nach einer bestimmten Laufzeit oder bei Nicht-Einhaltung der Rückzahlungsvereinbarungen von der Bank gekündigt werden kann. Die Kündigungsbedingungen sind ebenfalls im Kontokorrentvertrag festgehalten.
Die Kenntnis dieser rechtlichen Grundlagen hilft dir, die Verpflichtungen und Rechte, die mit einem Kontokorrentkredit verbunden sind, besser zu verstehen und zu managen.
Welchen Einfluss hat ein Kontokorrentkredit auf meine Bonität?
Ein Kontokorrentkredit beeinflusst deine Bonität, indem er aufzeigt, wie flexibel du auf finanzielle Engpässe reagierst. Das regelmäßige Nutzen und die Rückzahlung des Kontokorrentdarlehens können deine Kreditwürdigkeit sowohl stärken als auch schwächen. Die Bank überwacht deine Kreditaktivität und passt gegebenenfalls den Kreditrahmen an.
Ein gut geführtes KK-Konto signalisiert den Banken eine zuverlässige Finanzführung, was deine Bonität verbessern kann. Umgekehrt kann eine dauerhaft hohe Inanspruchnahme des Kontokorrentdarlehens, ohne das Konto regelmäßig auszugleichen, ein Warnsignal für die Bank sein und somit deine Bonität negativ beeinflussen.
Häufig gestellte Fragen und Antworten zum Thema Kontokorrentkredit
Kann ich meinen Kontokorrentkredit jederzeit erhöhen?
Ja, du kannst deinen Kontokorrentkredit jederzeit erhöhen. Dies geschieht meist online, indem du über das Online-Banking deiner Bank die gewünschte Höhe anpasst. Die Bank prüft dann auf Basis deiner aktuellen Angaben und entscheidet über die Erhöhung. Dies bietet dir die Flexibilität, schnell auf finanzielle Anforderungen zu reagieren.
Gibt es eine maximale Laufzeit für Kontokorrentkredite?
Nein, es gibt keine maximale Laufzeit eines Kontokorrentkredits. Banken sind jedoch daran interessiert, dass das Konto nicht dauerhaft im Minus ist, und setzen daher Rückzahlungsfristen. Wird diese eingehalten, kann der Kontokorrent-Kredit immer wieder genutzt werden.
Ist es möglich, einen Kontokorrentkredit auch online zu beantragen?
Ja, es ist möglich, einen Kontokorrentkredit auch online zu beantragen. Viele Banken bieten diesen Service an, wobei du einfach das gewünschte Konto und den Kreditbetrag auswählen kannst. Auf Basis deiner Angaben wird dann ein Angebot für dich berechnet.
Welche zusätzlichen Gebühren fallen bei einem Kontokorrentkredit an?
Bei einem Kontokorrentkredit fallen neben den üblichen Zinsen zusätzliche Gebühren wie Überziehungszinsen an, wenn der vereinbarte Kreditrahmen überschritten wird. Ebenfalls können Kontoführungsgebühren oder Bearbeitungsgebühren anfallen, die je nach Bank und Kreditkonditionen variieren.
Mehr über den Autor:
Max Benz hat einen Master of Science-Abschluss in Betriebswirtschaftslehre von der Technischen Universität Dresden und ist Gründer von geschaeftskonto.io, einer Marke der LBC FInance UG. Er hat schon einige Unternehmen gegründet und Geschäftskonten eröffnet. Sein Wissen darüber teilt er auf geschaeftskonto.io.